Ablauf der Finsternis in Karlsruhe am 11. August 1999 | ||||||||
Übersicht: Die Bedingungen waren wie erwartet überwiegend schlecht: Schichtwolken mit eingelagerten Schauern versperrten die Sicht auf dem grössten Teil des Totalitätsstreifens auf deutschem Gebiet. In Karlsruhe lockerte die Wolkendecke genau zum Termin auf und die Totalität war in ihrer gesamten Länge klar zu sehen. Hunderttausende bejubelten das Eintreffen des Kernschattens, als es nahezu schlagartig dunkel wurde.
Ablauf in Karlsruhe: Am frühen Morgen war der Himmel erwartungsgemäss bedeckt, aber das konnte sich ja noch ändern. Erste Blicke auf Satellitenbilder und neueste Modellrechnungen waren jedoch entmutigend. Die Kaltfront hatte sich langsamer verlagert als ursprünglich angenommen. Somit waren die Chancen auf rechtzeitige Auflockerungen auf ein Minimum gesunken. Um 9 MESZ zeigten sich nur wenige blaue Lücken zwischen ausgedehnten Stratocumulusfeldern und einzelnen grösseren Cumuli. Der Beginn der Finsternis verlief grösstenteils hinter Wolken. Erst gegen 12 Uhr bekam die zähe Schichtwolkendecke im Westen einige Löcher. Die kleiner werdende Sonnensichel schaute immer häufiger zwischen den dahinziehenden Wolken hervor. Nahezu unmerklich wurde es immer dunkler, ähnlich wie beim Heranziehen eines schweren Gewitters. Die von der Sonne angestrahlten Quellwolken leuchteten nur noch in fahlem Licht. Kurz vor 12:20 MESZ klarte der Himmel rund um die Sonne auf. Unglaubliches Glück! Jetzt beschleunigte sich die Verdunklung mehr und mehr: trotz freier Sicht auf die Sonne erzeugte diese nur noch trübes Licht, allerdings mit gestochen scharfem Schattenwurf. 12:32 wurde der herannahende Kernschatten im Westen als drohende, tiefschwarze Wand sichtbar. Von nun an ging es rasend schnell: Die Sonnensichel verschwand mit einem letzten Aufblitzen hinter dem Mond und die Korona wurde sichtbar. Gleichzeitig wurde es so dunkel, dass einzelne hellere Objekte am Himmel sichtbar wurden (z.B. die Venus). Die auf dem Schlossplatz versammelte Menschenmenge brach in Begeisterungsstürme aus. Vereinzelt wurden Raketen abgeschossen. Am Horizont war die Begrenzung des Schattens durch in gelblichem Licht schimmernde Wolken zu erkennen. Von Westen kam die Helligkeit immer näher und plötzlich blitzte am Mondrand wieder Sonnenlicht hervor. Ebenso schnell wie sie kam wich die Dunkelheit wieder. Kaum war die Sonne wieder als Sichel sichtbar, zogen Wolken heran und verdeckten sie und es fing an zu regnen. Die Sonne wurde den ganzen Tag über nicht mehr gesehen. Georg Müller | ||||||||
Wetterzentrale | Top Karten |